„Literatur unter Bäumen“ macht sich auf die Suche nach besonderer Literatur abseits der Bestsellerlisten. Jeder Abend trägt ein Motto, anhand dessen die Gäste durch das Programm des jeweiligen Verlages wandern. Ein Autor des Verlags stellt seine aktuelle Arbeit vor, liest vor und stellt sich den Fragen des Publikums.

Die Gesellschaft der Schlaflosen

 

Iris Wolff gab uns die Ehre zur letzten Ausgabe von „Literatur unter Bäumen“ 2019. Schon 2018 hatten wir die aussergewöhnliche Autorin mit ihrem Verleger Arno Kleibel bei uns zu Gast und die lebendige und inspirierende Art dieser beiden Literaturschaffenden wollten wir gerne in Neu-Ulm noch einmal erleben. Einmal mehr fällt hier auch auf: Gute Literatur ist stets das Zusammenwirken von Autor*in, Verlag und einer Thematik, die sich über momentane Moden und kommerzielle Erwägungen hinwegzusetzen versteht.

Das Wetter zeigte sich wieder von der garstigen Seite mit hersbtlich-kalter Luft und gut durchfeuchtetem Blätterdach, so daß wir erneut ins Trockene flüchten mussten. Der Begegnung mit Wolff und ihrem Salzburger Verleger Arno Kleibel tat das keinen Abbruch, die Magie der Erzählkunst von Iris Wolff konnte sich auch in der Neu-Ulmer Stadtbücherei entfalten.

Historische Lebenswege

Wie historische Ereignisse die Lebenswege von Einzelnen prägen, das erzählt Iris Wolff in höchst poetischen Sprachbildern. Hier ist kein Wort zu viel und keines zu wenig. Der alles durchdringende liebevolle Blick der Erzählerin und ihre außergewöhnlich sensible und elegante Sprache machen die in Freiburg lebende Autorin zu einer der bemerkenswertesten Stimmen im gegenwärtigen Literaturbetrieb – die nach drei überaus erfolgreichen Titeln im Otto Müller Verlag 2020 mit einem neuen Roman bei Klett-Cotta ihren Weg fortsetzen wird.

Für die Musik danken wir Maria Schmidt-Deiss, die ganz kurzfristig den erkrankten Ivan Antonic ersetzte und uns einfühlsam mit althergebrachten jüdischen Melodien begleitete.

Die Reihe der Stadt Neu-Ulm in Kooperation mit dem Literatursalon Donau wird 2020 fortgesetzt.

Für die Fotos danken wir Guido Gerlach, Ulm!