Die Biergärten sind zu, die Buchläden haben offen, die Verlage lassen sich von den davongaloppierenden Papierpreisen nicht bremsen. Gut so.

Bald startet die Buchmesse Frankfurt, die uns vorstellt, was es an neuen Büchern zu entdecken gibt. Wir machen unseren eigenen Spaziergang durch Neuerscheinungen dieses Sommers und Herbstes und laden ein zum „Herbst der neuen Bücher“ – in Präsenz, an schönen Orten, mit Texten, die Unterhaltung, Spannung, aber auch ein Lachen und ein Nachdenken anbieten.

Herzliche Einladung hierzu!

 

Herbst der neuen Bücher 1: BENITO. Mit Hendrik Otremba und Barbara Kalender.
30. 9., 19:30 Uhr im Café Kokoschinski, Ulm

Hendrik Otremba liest aus seinem Roman »Benito«, mit dabei sind Barbara Kalender und Richard Stoiber, die den MÄRZ Verlag vorstellen.
1995 fährt der elfjährige Cherubim mit seiner Pfadfindergruppe auf eine dreiwöchige Kanufahrt einen westdeutschen Fluss entlang. Sie alle tragen klingende Fahrtennamen wie Kippe, Maus und Fliegentöter. Ihren Anführer, ein paar Jahre älter als sie, nennen sie Häuptling. Je weiter der Fluss sie trägt, desto verbundener fühlt sich Cherubim den anderen, desto mehr vergisst er sein Zuhause. Dort warten ohnehin nur seine frisch getrennten Eltern auf ihn, die Mutter überfordert, der Vater depressiv. Für den blinden Benito, mit dem er sich eines der Boote teilt, entwickelt er ein zunehmend obsessives Interesse.
Dann geschieht ein schreckliches Unglück: Durch einen Jagdunfall wird der Anführer getötet, woraufhin die Jungen bald dem Wahnsinn nahe die Flussfahrt ohne ihn fortsetzen. Immer tiefer geraten sie nun in eine verstörende Welt. Das kindliche Abenteuer wird zu einem surrealen Albtraum. Benito erfährt dabei eine radikale Wandlung: Zunehmend ergeht der zu Beginn noch in sich gekehrte Junge sich in immer zornigeren Monologen, die den Irrweg der Zivilisation anprangern. Aus dem stillen Jungen wird ein fatalistischer Prophet, ein blinder, apokalyptischer Seher.

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Herbst der neuen Bücher 2: DIE WIRKLICHKEIT ENDET AN DER NÄCHSTEN ECKE.
12. 10. 2022, 20 Uhr, Cabaret Eden, Ulm

Corona machts möglich: Zwei Bücher, die für das wilde Jahr 2021 geplant waren, erscheinen nun parallel auf dem Buchmarkt: „die wirklichkeit endet an der nächsten ecke“ (dielmannverlag, Frankfurt) und „alles verneigt sich vor dem wind“ (MolokoPlus), zwei Romane aus der Feder des Autors und Illustrators Florian L. Arnold. In beiden Büchern wird das, was wir als Realität bezeichnen, mit einem ordentlichen Schuß Humor und Sinn fürs Surreale umgedreht. Aberwitz, Unverschämtheiten und subtile Poetik im Apollinair’schen Sinne garantiert!

„Die Wirklichkeit endete unversehens an der nächsten Ecke, danach begann die gesetzlose Leere des Unbekannten, das ungeordnete Schreien und Schaukeln, das Land mit seinen Gemüsegärten und Gefahren, mit dem Raunen im Schilfrohr und den kleinen Straßen, von denen man so leicht abkommt und für immer verschwindet. Die Gefahren des Landes sind nicht zu unterschätzen: noch während man in der Sonne spazieren geht, wird alles ganz anders. Die Bewohner des Landes winken aus ihren Gemüsegärten, im nächsten Moment weht sie ein Sturm davon, man sieht am Horizont die ausgedehnten Wolkenstreifen, in denen hunderte von Fortgewehten in eine ungewisse Zukunft geschleudert werden. Im Vordergrund steht eine besorgte Person und sagt nichts, sie legt nur einen Finger bedeutungsvoll auf den geschlossenen Mund und geht dann lautlos davon in einen Hintergrund voller Häuser, die, sorgfältig aufgereiht und alle ein ander gleich, auf das Eintreffen einer Katastrophe oder eines nie zuvor ausgesprochenen Satzes warten.“

Musik: Martin Böhnisch
Es lesen, sprechen, murmeln, keuchen und kreischen: Florian L. Arnold und Marion Weidenfeld
Durch den Abend führt Cora Schönemann.
Einlass: 19:30 Uhr

 


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Herbst der neuen Bücher 3: Buchpremieren „Lucifer“ und „GGG“ von Gion Mathias Cavelty.
22. 10. 2022, 20 Uhr, Cabaret Eden, Ulm

In seinen neunten Roman »LUCIFER« lässt
Gion Mathias Cavelty die Erkenntnisse und Erfahrungen seiner zwölfjährigen Laufbahn als Freimaurer einfliessen. Diese sind haarsträubend und komisch; tatsächlich aber auch tiefgehend und horizonterweiternd. Seine Hauptfigur Ard de Saint Martin, Tempelritter im 12. Jahrhundert. macht sich von Jerusalem aus auf, eine ganz neue Welt zu entdecken: Amerika. Doch was er im Gepäck hat, ist nicht Licht, sondern die totale Finsternis. Trotz allem entpuppt sich das als Glücksfall.

Ein zweites Buch feiert an diesem Abend seine Premiere: „GGG“, erschienen in der Günzburger Edition Lettara des erst 15jährigen Verlegers Alexander Walz.
In seiner Erzählung “GGG” setzt Cavelty dem Erzählen eins obendrauf: die Hauptperson des Buches muss erst gefunden werden!

Am Bibelregal begleitet musikalisch Alexander Walz (Achtung: sehr schräg!)
Gespräch mit dem Autor: Florian L. Arnold.
Einlass: 19:30 Uhr