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Rückblick: Leseabend Arno Camenisch, „Die Welt“

Fotos: Florian L. Arnold

Es war, wie immer, ein Vergnügen, Arno Camenisch zu Gast zu haben. Ein stets gut gelaunter Erzähler, der aus dem Stand jede Bühne und jedes Publikum mitnimmt und zu fesseln versteht. Dass er hierbei sehr flexibel jede Stimmung aufnimmt oder auch mit exklusiven neuen Kurz- und Kürzestgeschichten die Stimmung hebt, ist ein weiterer Pluspunkt. Camenisch durfte sich während seiner 90minütigen Lesung ungebrochener Freude und Aufmerksamkeit gewiss sein.

Wir sagen Danke

Am Samstag, 16. 7. 2022, ging die zehnte Literaturwoche Donau nach einem Reigen hervorragender Abende mit zwei unvergesslichen Programmpunkten zu Ende: Dem Philosophie- und Konzertabend im Neu-Ulmer DAS GOLD und der Abend mit Anais Meier. Trotz eines derzeit massiven Angebots an kulturellen Veranstaltungen hatten wir stets guten Zuspruch zu unseren Angeboten, leergeräumte Büchertische, tolle Musik und berührende Begegnugen über den Tag hinaus. Weiterlesen

Literaturwoche Donau 2022, Abend 3: Marente de Moor. Phon. Lesung und Gespräch

12. 7. 2022, 19:30 Uhr
Marente de Moor liest aus ihrem neuen Roman „Phon“
Moderation: Magdi Aboul-Kheir
Ort: Museumsgesellschaft Ulm
– Eintritt frei –

„Vielleicht dreht sich das Leben ja darum, welche Geschichte wir beschließen zu erzählen.“ – Der neue Roman von Marente de Moor

Manchmal klingt es wie Trompetenstöße, dann wieder so, „als würde Gott Möbel verrücken“. Die seltsamen Geräusche, die seit einiger Zeit am Himmel zu hören sind, verheißen nichts Gutes. Aber wann war es das letzte Mal gut, denkt Nadja. Was ist geblieben von dem Leben, das sie und Lew, ein idealistisches Zoologenpaar, sich in der Einsamkeit der westrussischen Wälder aufbauen wollten? Wenn Nadja ihren „Noah von Westrussland“, der mittlerweile aussieht wie ein zerzaustes Mammut, ansaht, zerfällt er zu Staub: „Die Träume taumeln in sein Hirn“.

Mit der Zeit wird deutlich, dass Nadja weit mehr zu ertragen hat als nur den Abschied von ihrem Mann, wie er früher einmal war, und den Abschied von dem Bild, das sie von sich hatte. In Nadjas Erinnerungen verkapseln sich Szenerien aus gleißenden Bildern, Märchen-Elementen und Albtraum zur postsowjetischen Katastrophe. Sie erzählt eine verhängnisvolle Geschichte, ohne doppelten Boden, abgründig, schillernd, kompromisslos.

„(…) Das Hintergrundrauschen des Lebens. Die ganze Geschichte steckt darin, vom schönsten Lied bis zum angsterfüllten Schrei, aber fürchte dich nicht. Menschen, die sich vor Geräuschen fürchten, fürchten sich vor ihrer Fantasie. Sie verschließen ihr geistiges Auge und rufen, so laut sie können: Es ist nicht echt! „

Zitat aus „Phon“

Ein flirrendes psychologisches Verwirrspiel, fesselnd bis zur letzten Seite. So sinnlich wie subtil dringt es in die dunklen Seiten der Natur und des Menschen.

Marente de Moor, 1972 in Den Haag geboren, lebte nach ihrem Studium der Slawistik mehrere Jahre in St. Petersburg. Ihr Werk wurde bisher in über fünfzehn Sprachen übersetzt.

Copyright: Eddo Hartmann

Literaturwoche Donau, Abend 2: Daniel Schreiber, Allein. Lesung & Gespräch

11. 7. 2022, 19:30 Uhr
Allein. Gibt es Antworten auf den Sinnverlust in einer krisenhaften Welt?
Lesung und Gespräch mit Daniel Schreiber
Moderation: Marcus Golling
Ort: CASINO am Weinhof, Weinhof 7
Eintritt: 10 €

Nie haben so viele Menschen allein gelebt, und nie war elementarer zu spüren, wie brutal das selbstbestimmte Leben in Einsamkeit umschlagen kann. Aber kann man ALLEIN überhaupt glücklich sein? Und warum wird in einer Gesellschaft von Individualisten das Alleinleben als schambehaftetes Scheitern wahrgenommen?
Daniel Schreiber ergründet das Spannungsverhältnis zwischen dem Wunsch nach Rückzug und Freiheit und dem nach Nähe, Liebe und Gemeinschaft. Dabei leuchtet er aus, welche Rolle Freundschaften in diesem Lebensmodell spielen. Ein zutiefst erhellendes Buch über die Frage, wie wir leben wollen.
„Was für ein Buch! Es rührt an unsere geheimsten Ängste. Dabei tröstet es uns, klug und zärtlich zugleich – wie ein Freund, der unsere Not erkennt.“ (Gabriele von Arnim)

Daniel Schreiber, 1977 geboren, ist Autor der Susan-Sontag-Biografie Geist und Glamour (2007) sowie der hochgelobten und vielgelesenen Essays Nüchtern (2014) und Zuhause (2017).

Er lebt in Berlin. Auf Instagram: @thedanielschreiber

 

Meine dunkle, regelmäßig zum Jahresende wiederkehrende Stimmung beruht zu einem großen Teil darauf, dass mein innerer Optimismus in sich zusammenfällt, während wir uns als Gesellschaft einer rauschhaften Feier des guten Lebens hingeben. Ich habe das Gefühl, gescheitert zu sein: Überall werde ich darauf gestoßen, dass ich weitgehend ohne die beiden grundsätzlichen Komponenten der Fantasie vom guten Leben auskommen muss: ohne Wohlstand und Liebesglück.

Zitat aus „Allein“

 

 

Literaturwoche Donau 2022, Abend 1: Anna Mateur und The Beuy. Kaoshüter

Eröffnung der Literaturwoche Donau
8. 7. 2022, 19:30 Uhr
Anna Mateur & The Beuy Kim Efert : Kaoshüter
Ort: Café Kokoschinski – Garten
Eintritt: 15 €

Wir freuen uns sehr, am kommenden Freitag bereits die zehnte Ausgabe der „Literaturwoche Donau“ eröffnen zu können. Nach zwei Jahren, die coronabedingt dem Verein und dem Festival das Äußerste abverlangten eine Wohltat – denn ein Festival lebt vom Live-Erlebnis. Gerade auch ein Literaturfestival.
Das in diesem Jahr die Menschlichkeit ins Zentrum stellt und von allen Seiten betrachtet, oft auch mit Humor und, wie im Falle von Anna Mateur, mit scharf gepfefferten Witz: Expect the unexpected.

Anna Mateur ist diese großartige, wundersame Erscheinung, die mit ihrem sagenhaften Stimmvolumen und abgrundkomischen Witz-Ernst alles in den Schatten stellt, was sich hierzulande quer durch alle Medien als Groß- oder Kleinkunst darstellt. Anna Mateur enttarnt das Groteske im Normalen, das Monströse des Mittelmaßes und den Zusammenhang von Komfort und Konformismus ….

Anna Mateur ist: Sonder-Kunst!
Sie verzaubert uns mit Liedgut und Wortwitz unchained.

 

Anna Maria Vogt aka Anna Mateur, geboren 1977 in Dresden, studierte Musik, hätte sich aber lieber für Grafik oder Schauspiel beworben. Seit 2003 tourt sie mit ihren verschiedenen musikalischen Formationen, zuletzt mit „Anna Mateur and the Beuys“ im deutschsprachigen Raum. Vielfach ausgezeichnet, immer bereit für einen kreativen Seitensprung, schreibt sie Bühnenprogramme, Songtexte und Radiokolumnen, zeichnet ihre Geschichten live auf Folien, Haut, Tische und Wände. Ihr erstes Buch „Wehwehchenatlas“ und eine Solo-Hörspiel-CD wurden verlegt bei „Voland & Quist“.

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