Sonntag, 18. Oktober 2020 um 19 Uhr im Cabaret Eden, Karlstraße 71, 89073 Ulm

Ted Gaier, Musiker der Band „Die Goldenen Zitronen“ ist mit einem neuen Buch in Ulm: In „Argumentepanzer“ setzt er sich mit Politik und Kunst auseinander: von strukturellem Rassismus bis hin zu Bob Dylan.

Argumentepanzer

Ted Gaier schreibt als teilnehmender Beobachter über Proteste in Athen und Prag oder den Widerstand einer Hausbewohner:innenschaft gegen einen Großinvestor. Er berichtet von strukturellem Rassismus im Theater- und Medienbetrieb sowie Marketingmethoden im Musikbusiness. Er fragt am Beispiel der Band Ton Steine Scherben nach Mustern linker Geschichtsschreibung und in Artikeln über Robert Görl von DAF oder den Monks, was frühere Avantgarden ausmachte. Außerdem geht es um die Geschichte des Mainstreampops in Rumänien, elektronische Musikfestivals oder die Kunst von Mariola Brillowska.

Gaier vermag gesellschaftliche Entwicklungen mit popkulturellen Phänomenen zu erklären. Zugleich hinterfragt er seine Biographie und seine Arbeit mit den Goldenen Zitronen und dem Performancekollektiv Schwabinggrad Ballett. Sein solidarischer Blick auf die Welt, die Offenheit und Klarheit, die Ironie, aber auch die Selbstzweifel des Künstlers und Aktivisten machen diesen Band, der Texte aus den letzten 20 Jahren versammelt, aus.

Essays, Reportagen und Songs

Ted Gaier, geboren 1964 in Stuttgart, aufgewachsen in München und Ulm, ist seit 1983 vor allem in Hamburg, zeitweise in Prag, München und Berlin ansässig. Er ist Mitbegründer der Band Die Goldenen Zitronen, seit 1984 Instrumentalist, Komponist, Texter und Co-Produzent. Seit 1986 folgten diverse Plattenveröffentlichungen und regelmäßige Touren, auch mit anderen Projekten wie z. B. Les Robespierres (ab 1994). Insgesamt sind es 19 Alben. Seit 1998 ist Gaier in Theaterzusammenhängen als Performer, Musiker und in konzeptioneller Funktion aktiv. Seit 2010 arbeitet er regelmäßig zusammen mit der deutsch-ivorischen Performancegruppe Gintersdorfer/Klaßen. Des Weiteren ist er als Regisseur für Video-Clips (u.a. Sterne, Goldene Zitronen, FSK), Musikproduzent (u.a. von Chicks on Speed und Schnipo Schranke) und Freier Autor (u.a. Spex, WOZ, taz, Die Zeit) tätig. Als Filmkomponist des Films „Milan Protokoll“ von Peter Ott wurde er mit dem Preis der deutschen Filmkritik 2018 für die beste Musik ausgezeichnet. Seit 1999 ist er Teil des politaktivistischen interventionistischen Performancekollektivs Schwabinggrad Ballett. Im September 2009 war er Mitinitiator des Manifests „Not in our name, Marke Hamburg“. Im Verbrecher Verlag erscheint im Februar 2020 unter dem Titel „Argumentepanzer“ eine Auswahl seiner Essays, Reportagen und Songs.

Im „Cabaret Eden“ in Ulm wird er sein Buch vorstellen und sich auch ein bis zwei Fragen der Aegis-Crew stellen.

> ZUM BUCH
> ZUR VERANSTALTUNG
> LESEPROBE