Schlagwort: Lesung

Rückblick: Leseabend Arno Camenisch, „Die Welt“

Fotos: Florian L. Arnold

Es war, wie immer, ein Vergnügen, Arno Camenisch zu Gast zu haben. Ein stets gut gelaunter Erzähler, der aus dem Stand jede Bühne und jedes Publikum mitnimmt und zu fesseln versteht. Dass er hierbei sehr flexibel jede Stimmung aufnimmt oder auch mit exklusiven neuen Kurz- und Kürzestgeschichten die Stimmung hebt, ist ein weiterer Pluspunkt. Camenisch durfte sich während seiner 90minütigen Lesung ungebrochener Freude und Aufmerksamkeit gewiss sein.

Literaturwoche Donau, Abend 2: Daniel Schreiber, Allein. Lesung & Gespräch

11. 7. 2022, 19:30 Uhr
Allein. Gibt es Antworten auf den Sinnverlust in einer krisenhaften Welt?
Lesung und Gespräch mit Daniel Schreiber
Moderation: Marcus Golling
Ort: CASINO am Weinhof, Weinhof 7
Eintritt: 10 €

Nie haben so viele Menschen allein gelebt, und nie war elementarer zu spüren, wie brutal das selbstbestimmte Leben in Einsamkeit umschlagen kann. Aber kann man ALLEIN überhaupt glücklich sein? Und warum wird in einer Gesellschaft von Individualisten das Alleinleben als schambehaftetes Scheitern wahrgenommen?
Daniel Schreiber ergründet das Spannungsverhältnis zwischen dem Wunsch nach Rückzug und Freiheit und dem nach Nähe, Liebe und Gemeinschaft. Dabei leuchtet er aus, welche Rolle Freundschaften in diesem Lebensmodell spielen. Ein zutiefst erhellendes Buch über die Frage, wie wir leben wollen.
„Was für ein Buch! Es rührt an unsere geheimsten Ängste. Dabei tröstet es uns, klug und zärtlich zugleich – wie ein Freund, der unsere Not erkennt.“ (Gabriele von Arnim)

Daniel Schreiber, 1977 geboren, ist Autor der Susan-Sontag-Biografie Geist und Glamour (2007) sowie der hochgelobten und vielgelesenen Essays Nüchtern (2014) und Zuhause (2017).

Er lebt in Berlin. Auf Instagram: @thedanielschreiber

 

Meine dunkle, regelmäßig zum Jahresende wiederkehrende Stimmung beruht zu einem großen Teil darauf, dass mein innerer Optimismus in sich zusammenfällt, während wir uns als Gesellschaft einer rauschhaften Feier des guten Lebens hingeben. Ich habe das Gefühl, gescheitert zu sein: Überall werde ich darauf gestoßen, dass ich weitgehend ohne die beiden grundsätzlichen Komponenten der Fantasie vom guten Leben auskommen muss: ohne Wohlstand und Liebesglück.

Zitat aus „Allein“

 

 

Wir sind wieder da!

Liebe Freunde:innen des Literatursalon,

wir hatten so eine Ahnung, daß die Herbst- und Winterzeit keine einfache sein würde, besonders nicht für uns Vereinsarbeiter, deren Arbeit ja im wesentlichen auch im Planen und Durchführen von Literatur- und Begegnungsabenden besteht. Diese waren nicht möglich oder nur unter Einschränkungen, die womöglich Absagen oder aufwändige Hygieneprogramme notwendig gemacht hätten. Nun, Schwamm drüber – der Frühling steht vor der Tür und wir freuen uns, wieder zu literarischen Begegnungen einladen zu dürfen: Weiterlesen

Herbst der neuen Bücher im Literatursalon Donau: Christina Maria Landerl / Sibylle Schleicher / Müry-Salzmann

Herzliche Einladung zu zwei Literaturabenden mit brandneuen Büchern:
„Alles von mir“ am 30. 9. 2021 und Buchpremiere „Die Puppenspielerin“ von Sibylle Schleicher am 10. 10. 2021!

Do., 30.09.2021, 19:30 Uhr, Einlass ab 19 Uhr
Verlagsabend Müry-Salzmann
Ort: Aegis Buchhandlung Ulm
Gäste: Silke Dürnberger, Mona Müry
+ Autorin Christina Maria Landerl
Durch den Abend geleitet Florian L. Arnold

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Literatur unter Bäumen 2021: Zweiter Abend „Erhellungen“

2. 9. 2021, 19:30 Uhr: ERHELLUNGEN
Wallstein Verlag, Göttingen
Gäste: Thedel von Wallmoden & Claudia Hillebrand
Es liest Markus Hottgenroth, Theater Ulm

Wir lesen uns einmal durch die schönsten aktuellen Bücher.
Musik: Jazzpianist Dominik Wiedenmann, Würzburg
Ort: Auf dem Schwal, Neu-Ulm
Einlass: 19 Uhr
Eintritt: 8 € / 5 € ermässigt

Der Göttinger Wallstein Verlag steht für exquisite Wiederauflagen, typographische Kleinode, eine Literaturzeitschrift von höchster Qualität und Sachbücher, die man lesen muss. Verleger Thedel von Wallmoden und Claudia Hillebrand stellen fabelhafte Wallstein-Bücher vor, unter anderem von Georges-Arthur Goldschmidt, Anna Baar und Theresa Präauer. Markus Hottgenroth vom Ulmer Theater liest, mit sommerlichen Jazzklängen begleitet der junge Pianist Dominik Wiedenmann (Würzburg)

Literatur unter Bäumen – das sind spannende Geschichten und dazu passend ungewöhnliche Live-Musik, unplugged, intelligent, neu. Für Getränke und ausreichend Bücher ist gesorgt. Weiterlesen

Literaturwoche Donau 2021: Arno Camenisch

Do., 12. 8. 2021, 19:30 Uhr: Das Leben, ein grosses Ganzes. Arno Camenisch liest
Lesebühne in der Wilhelmsburg
Einlass ab 18:30 Uhr
Bei schlechtem Wetter (=Regen, Kälte) sind wir im Cabaret Eden, Karlstrasse 71, Ulm

Arno Camenisch versteht es, mit bildstarken und präzisen Atmosphären aussergewöhnliche Ereignisse zu beschreiben. Dank seines bildlichen Stils werden seine Erzählungen lebendig – etwa über Leben und Tod derer, die von uns gingen und die wir weiter im Herzen tragen („Der Schatten über dem Dorf“, 2021). Camenisch erzählt mit einem herzenswarmen Blick von der Welt.

Das St. Gallener Tagblatt jubelte: „Arno Camenischs bildstarke Sprache ist unverwechselbar. Das Vergnügen, ihn seine Bücher selbst vorgelesen zu bekommen, ist noch grösser“

 

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Alexander Häusser liest: „Noch alle Zeit“ – am 4. 10. 2020

Lesung und Gespräch mit Alexander Häusser
4. 10. 2020, 17 Uhr
Theaterei Herrlingen
Oberherrlinger Str. 22
89134 Herrlingen

Wir freuen uns auf diese Veranstaltung mit Alexander Häusser und seinem Verleger Günther Butkus vom Pendragon Verlag. In der Theaterei Herrlingen steigen wir am kommenden Sonntag in das Buch „Noch alle Zeit“ ein!

 

Der in Hamburg lebende Schriftsteller Alexander Häusser hat mit „Noch alle Zeit“ seinen vierten Roman vorgelegt: ein berührendes Werk um von Erinnerung und Dichtung. Edvard Mellmann, der Protagonist des Romans, ist Opfer eines Familiengeheimnisses:das plötzliche Verschwinden seines Vaters blieb bis zum Tod der Mutter ein Thema, über das nicht gesprochen wurde. Als Edvard im Nachlass seiner Mutter ein auf seinen Namen geführtes Sparbuch findet, auf das von Norwegen aus jahrzehntelang Geld für ihn eingezahlt wurden, gibt es für ihn kein Halten mehr – und er macht sich auf den Weg nach Oslo, auf die Suche nach seinem Vater.

Wir sprechen mit Alexander Häusser („Zeppelin“, „Memory“) über seinen neuesten Roman – und mit seinem Verleger Günther Butkus (Pendragon Verlag) über den besonderen „Sound“ seines Autors.
Durch den Abend führt Florian L. Arnold.

„(…) Ein Autor vom Schlage der Christoph Meckel und Klaus Böldl – also der Großen Stillen im Land. Ein Schriftsteller, dessen Arbeiten konsequent versammeln was wirklich bedeutende Literatur ausmacht: Genauigkeit, Beharrlichkeit und die Weigerung, sich vorschnell zufrieden zu geben.“

Karten können bei der Theaterei Herrlingen bestellt werden. Bitte beachten Sie, daß die Anzahl der Sitzplätze unter den Bedingungen der Corona-Pandemie begrenzt ist!
> Karte reservieren

Virtuelle Literaturwoche Donau 2020. Hubert Flattinger: Mrs. O’Hara sagt Gute Nacht

I see something of myself
in everyone.
Joni Mitchell, Hejira

Im Bett mit Mrs. O’Hara

„Peggy O’Hara war Irin, etwas über fünfzig, blassgesichtig, zart, dennoch von drahtiger Energie, wenn es darauf ankam. Als Zimmerwirtin des Anise House duftete sie so, wie es der Name ihrer kleinen Bed-and-Breakfast-Pension versprach, nach dem Gewürz, mit dem sie ihre Kekse buk. Wenn ich Mrs. O’Hara bei ihren Unternehmungen begleitete, um zuzusehen, wie sie verbotene Dinge tat, fühlte ich mich wieder wie ein Kind. Und das war schön.“

In Irland wisse man mit Gespenstern umzugehen, wurde ihm im Reisebüro versprochen. Und eben dort auf der grünen Insel macht der blasse Reisende Bekanntschaften, die sein Leben verändern. Da ist das Piratenmädchen aus Strandhill, die dem Touristen aus Oistaraik erst einmal Manieren beibringt. Da ist Ned Stoney, halb Junge, halb Greis, der wie kein anderer von Amerika – dem Land der unerschöpflichen Murmeln und Kartoffeln – zu schwärmen weiß. Und nicht zuletzt findet sich Mrs. O’Hara, die mit Toten spricht und besonders gut mit Geistern kann …

Ein Mann ist sich verloren gegangen und sucht in Gesichtern und Geschichten sein Selbst. Es sind die Sehnsüchte und Gedanken der anderen, die ihn wieder zurück ins eigene Leben führen; es geht um Vertrauen und Zärtlichkeit, um Hautkontakt, Wahrhaftigkeit und Liebe.

„(…)„Ich möchte dich zeichnen. Als Akt, oder meinetwegen als Halbakt. Bin auch mit einem Porträt zufrieden.“
„Was willst du mit dem Bild eines zerrupften alten Besens? Mit siebzehn hättest du mich zeichnen müssen! Da hätte ich noch etwas dargestellt! Mit siebzehn ist immer schönes Wetter im Spiegel.“
„Wenns nur das ist. Ich habe dich die letzten Tage studiert, kenne mich inzwischen in deinem Gesicht besser aus als in meinem eigenen. Ja, ich könnte dich zeichnen, wie du mit siebzehn ausgesehen hast. Das würde ich hinkriegen.“
„Oh, das würdest du, Boy. Das traue ich dir zu. Aber ich bin müde. Mir wäre lieber, du würdest mir ein Märchen aus deiner Heimat erzählen. Oder besser, erzähle mir nochmal von der kleinen Piratengöre, die dich in Irland willkommen geheißen hat.“

> LESEPROBE

Mister Hitchcocks Waxfigurenkopf spielt in Hubert Flattingers neuem Buch „Mrs. O’Hara sagt Gute Nacht“ (Limbus Verlag) eine besondere Rolle …

Hubert Flattinger, geboren 1960 in Innsbruck, hat im Limbus Verlag bereits mehrere Bücher herausgebracht und dabei auch seine zweite Begabung, die Bildende Kunst, einbringen können. Nach mehreren Exkursionen u. a. als Altenbetreuer, Pflasterstein-Maler, Tierpfleger, Grafiker und Werbeleiter einer Computerfirma fand er schließlich als Journalist jenes Aufgabengebiet, dem er sich am liebsten widmet – dem Menschen nämlich, der ihm gerade gegenübersitzt. Er schreibt Kinder- und Jugendbücher, Theaterstücke und Geschichten für ältere Semester. Bücher (Auszug): Liftboy (2004), Der größte Fisch entwischt (2015) und Als ich Lord Winter war (2017).

 

Foto: Flattinger

Eine Kurzvorstellung des Buches findet man auch bei > Sätze & Schätze!

 

Hubert Flattinger
Mrs. O’Hara sagt Gute Nacht
Limbus 2020
112 Seiten, Gebunden mit Lesebändchen, € 15,– [A]/[D]
ISBN 978-3-99039-168-6

www.limbusverlag.at

 

Virtuelle Literaturwoche Donau 2020. Lesung Walle Sayer, Teil 2

„In Walle Sayers Gedichten begegnen wir einer Welt, die noch in ihrer Erdenschwere etwas Lichtes und Schwebendes besitzt, und die für Augenblicke von allem Werkeln und Machen erlöst ist. Mitten am hellichten Tag darf sie von sich selbst ausruhen und zu einem Stillstand gelangen, bei dem uns nur die leise Frage umtreibt, ob nicht viel mehr die Dinge uns als wir die Dinge ansehen.“
Karl Heinz Ott über Walle Sayers Miniaturen

 

Wir freuen uns, daß Walle Sayer uns einige seiner herrlichen Texte zum Lesen zur Verfügung gestellt hat. Die „Lesung“ also ist nun Ihnen überlassen, lieber Leser!

Seine Bücher findet man > HIER
Und > HIER kann man ihn erleben in „Lesenswert“ mit Denis Scheck

Prosagedichte von Walle Sayer

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Virtuelle Literaturwoche Donau 2020. Lesung Walle Sayer, Teil 1

„In Walle Sayers Gedichten begegnen wir einer Welt, die noch in ihrer Erdenschwere etwas Lichtes und Schwebendes besitzt, und die für Augenblicke von allem Werkeln und Machen erlöst ist. Mitten am hellichten Tag darf sie von sich selbst ausruhen und zu einem Stillstand gelangen, bei dem uns nur die leise Frage umtreibt, ob nicht viel mehr die Dinge uns als wir die Dinge ansehen.“
Karl Heinz Ott über Walle Sayers Miniaturen

 

Wir freuen uns, daß Walle Sayer uns einige seiner herrlichen Texte zum Lesen zur Verfügung gestellt hat. Die „Lesung“ also ist nun Ihnen überlassen, lieber Leser!

Seine Bücher findet man > HIER
Und > HIER kann man ihn erleben in „Lesenswert“ mit Denis Scheck

Prosagedichte von Walle Sayer

 

TON

Es sehen,
was nicht hörbar ist,
Nachhall des Nachhalls
vom Zusammenläuten, das einst
nur zu vernehmen war als Gebimmel
im Weitab dieses Wiesengrundstückes
und seines ächzenden Schuppens,
der ohne Genehmigung hingestellt wurde
und ohne Genehmigung zerfällt,
Grundakkord einer Abendstimmung,
die sich da verkünstelt
mit der Bachstelze
auf dem Rücken
eines Schafs.

 

NICHTS, NUR

Nichts, nur der Vollmond, der sich spiegelt im ruhigen Wasser, ein an den See entrichteter Obolus der Nacht. Nichts, nur ein paar Raben, Funktionäre der Farbe Schwarz, hocken im Geäst, zerkrächzen die Sicht. Nichts, nur die Runde am Nebentisch, Schaumkronen setzen sie sich auf, erlassen ihre Edikte, danken ab. Nichts, nur: diese Tonfolge, dieser Auftakt.

 

MUSIKWALD

Das Tonholz für die Resonanzböden stamme von ausgesuchten Rot-fichten, zweihundert Jahre alten Baumriesen, die ab einer Höhe von fünfzehnhundert Metern wachsen und bei abnehmendem Mond gefällt werden. Die reinen Schallschwingungen haben mit den regelmäßig ge-wachsenen Jahresringen zu tun, sieben bis zehn pro Zentimeter nur, eine solch feine und enge Faser. Und während sie das flüstert, nah an mein Ohr gebeugt, verlaufen sich Pilzsucher und Beerensammler in den Parametern eines vergangenen Jahrhunderts, tritt ein pathetischer Hirsch auf eine Lichtung hinaus, ragt zwischen Blattwerk und Lichtrissen die Oktave eines hohen Felsvorsprungs als Vogeltränke hervor, wächst symphonisch langsam, Schattenspiel und Echo, ein entfernter Schlupf-winkel zu.

 

SCHWEBE

Seinsmüde Schwere, die sich hinlegen möchte auf ein Bärenfell, die Arme hängen an dir herunter als geknickte Flügel, ein jeder Laternenpfahl rempelt dich an: in diesem Morgenpräludium, verzerrt vom Altglascontainer herüber, ein atonales Geklimper im Halbschlaf, zerdepperte Flaschenakkorde, Braunglas, Grünglas, eine jede einzeln, Pathos des Unpathetischen, bis eine Streichergruppe einsetzen müßte, Kirchenglocken, Nebelgebell, ein Regensopran.

 

Weitere Texte von Walle Sayer veröffentlichen wir am 22. 4. 2020 auf dieser Website sowie auf unseren Facebook-Präsenzen > HIER

Virtuelle Literaturwoche Donau 2020. Lesung Ivna Zic: „Die Nachkommende“

Ivna Žic schickt in ihrem faszinierenden Romandebüt „Die Nachkommende“ eine junge Frau auf Identitätssuche nach Zagreb. Sie denkt an den Mann, mit dem sie ein Jahr lang eine Beziehung führte, die nie wirklich anfangen konnte: Der Mann ist ein verheirateter Mann. Ein Maler, der nicht mehr malt. In den fahrenden Zug setzt sich der tote Großvater zu ihr. Auch er ein Maler, auch er hatte aufgehört zu malen …

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Literaturwoche Donau 2020: Vier Fragen an Ivna Zic, „Die Nachkommende“

„Wie funktioniert Erzählen überhaupt? Wie können wir Dinge nicht erzählen und damit trotzdem ganz viel erzählen?“ (Ivna Zic)

Die Autorin und Regisseurin Ivna Zic hat mit „Die Nachkommende“ ihr Romandebüt vorgelegt, über den Verlust von Heimat, über den Verlust eines geliebten Menschen und – haltlose Trauer. Die Erzählerin reist per Zug von Paris nach Kroatien, wo, wie jeden Sommer, die Familie auf der Großmutterinsel wartet. Sie denkt an den Mann, mit dem sie ein Jahr lang eine Beziehung führte: Ein Maler, der nicht mehr malte. Im fahrenden Zug setzt sich der tote Großvater zu ihr, ebenfalls ein Maler, der aufgehört hatte zu malen.
Die zwei abwesenden, imaginierten Männer werden zu ihren Begleitern auf einer Reise in die Vergangenheit.

Hier wären wir gewesen:
Sonntag, 19. April 2020, 19:30 Uhr

Location: adk ulm, Zinglerstrasse 35, 89077 Ulm

 

Vier Fragen an Ivna Zic:

Wo und wann entstand die Idee für den Roman „Die Nachkommende“ und wie kam diese Idee zur Umsetzung?

Schreiben kommt bei mir nicht aus einer Idee oder einem Konzept, sondern meist dann, wenn sich bestimmte Themen, Fragen, Gedanken über längere Zeit angestaut haben. Wenn ein starkes Gefühl dazu entsteht, meist wohl in Richtung Unverständnis, Wut oder Verwunderung. Das wird dann so gross, dass ich darüber schreiben muss. So war das auch mit diesem Text, ich begann schon lange her an ihm zu schreiben und er wuchs einfach über die Zeit, so dass mir immer klarer wurde: Das wird ein Roman.

Welchen Beitrag kann aus Ihrer Sicht die Literatur an historischen Wendepunkten, wie wir nun einen erleben, leisten?

Das Erzählen aus vielen Perspektiven ist und war schon immer das prägende und wichtige an der Literatur (für mich), das Schreiben gegen Tabus oder gegen eine grosse Wahrheit — und das wird auch hier wichtig sein, ist es jetzt schon. Manchmal fühlt man sich schreibend hilflos, manchmal schaue ich gerade auch hinaus in die (digitale) Welt und denke: wie können alle schon so viel schreiben und geschrieben haben, wir sind doch erst mittendring? Aber es ist auch gut, es wird ein sehr vielschichtiges Logbuch dieser Zeit geben, das bleiben wird. Wichtig ist, dass auch feine und leisere Stimmen gehört werden. Und das ist in der Literatur möglich.

Wie hat Ihre Arbeit für das Theater ihr Schreiben und Ihre Art des Erzählen geprägt oder beeinflusst?

Das mündliche des Theaters fliesst in alle meine Texte — ich mag es, wenn sie sinnlich im Mund liegen, wenn man sie gerne laut spricht, wenn sie klingen und klingend erzählen. Das war prägend, mehr als vielleicht die dialogische Form oder Dramaturgie. Rhythmus, Klang, live sprechen, Mündlichkeit.

Brachte Ihr Großvater Sie zum Erzählen?

Mein Grossvater hat uns Märchen erzählt, eine ganze Kindheit lang. Das waren ausgedachte Märchen, ein Märchenwurm, der sich fort-erzählte, mündlich, nicht vorgelesen — aus seinem Kopf entsprungen nahm er uns auf Reisen mit. Überallhin. Das war die beste Schule des Erzählens.
Ein Schlüssel vielleicht, dieser grosse, unhinterfragte Glauben ins Erzählen, den er in sich trug.

 

 

 

Literatur unter Bäumen #3: Die Gesellschaft der Schlaflosen

Literatur unter Bäumen #3: Die Gesellschaft der Schlaflosen
05.09.2019 19:30 Uhr

Veranstaltungsort: (wetterbedingt) Neu-Ulm, Stadtbücherei (Heiner-Metzger-Platz 1).
Veranstalter: Stadt Neu-Ulm

Die wunderschöne Open-Air Reihe der Stadt Neu-Ulm muss sich dem Herbstwetter beugen und in die Stadtbücherei umziehen. Die Begegnung mit Autorin Iris Wolff und Verleger Arno Kleibel wird diese witterungsbedingte Änderung nichts von ihrem Reiz nehmen, denn ihre außergewöhnlich sensible und elegante Sprache machen die in Freiburg lebende Autorin zu einer der bemerkenswertesten Stimmen im gegenwärtigen Literaturbetrieb.

STAUNT! TRÄUMT! WUNDERT EUCH!

Eine junge Frau besucht nachts die „Geheime Gesellschaft der Schlaflosen”. Ein Motorradfahrer ist überzeugt, dass er sterben wird. Eine Frau beobachtet die Ausfahrt eines Fischerbootes, das nie mehr zurückkehren wird. Wie historische Ereignisse die Lebenswege von Einzelnen prägen, das erzählt Iris Wolff in höchst poetischen Sprachbildern. Hier ist kein Wort zu viel und keines zu wenig. Der alles durchdringende liebevolle Blick der Erzählerin schafft intime und psychologisch nahe gehende Echoräume.

An diesem Abend bekommen wir einen brandneuen, noch unveröffentlichten Text von Iris Wolff kredenzt. Durch den Abend führt Florian L. Arnold.

Aufgrund des unbeständigen Wetters findet die Veranstaltung in der Stadtbücherei statt (Heiner-Metzger-Platz 1).

 

 

Vorpremiere in Ulm! „Das flüssige Land“

19.08.2019 19:30 Uhr
Vorpremiere: Das Flüssige Land. Mit Raphaela Edelbauer
Veranstaltungsort: Aegis
Vorverkauf: 28 Plätze verfügbar. Bitte Karte reservieren.

Was ist das für ein Roman? Kafkas „Schloss“ im 21. Jahrhundert? Kubins „Andere Seite“ auf Drogen?

Das Flüssige Land beschäftigt sich intensiv mit dem, was die Aborigines die „Traumzeit“ nennen: Die zeit- und raumlose Schöpfungsgegenwart, in der Mythen, Ursünden, Archetypen und Sprachmuster eines Volkes sich zu einem Landschaftsgewebe vereinigen.
Wir dürfen als Erste in Edelbauers Romanerstling hineinschnuppern, der uns mit einem Universum voller Geheimnisse umfängt: Ein Ort, der nicht gefunden werden will. Eine österreichische Gräfin, die über die Erinnerungen einer ganzen Gemeinde regiert. Ein Loch im Erdreich, das die Bewohner in die Tiefe zu reißen droht. In ihrem schwindelerregenden Debütroman geht Raphaela Edelbauer der verdrängten Geschichte auf den Grund.

http://www.raphaelaedelbauer.com/

 

HEUTE: Lieder des Utopischen!

11. Juli 2019: Lieder des Utopischen
Ein Abend mit dem Verlagshaus Berlin
Ort: Auf dem Schwal, Neu-Ulm

„Keine Lyrik ist auch keine Lösung!“, sagt das Team vom Verlagshaus Berlin, einem feinen Independent-Verlag für Lyrik und Illustration. Zusammen mit den beiden Autor_innen Odile Kennel und Alexander Graeff spricht Verlegerin Andrea Schmidt über Sprache und Wirkmacht von Gedichten und die Autor_innen lesen aus ihren aktuellen Bänden. In den Texten von Odile Kennel lässt sich Sprache nicht bändigen, sie wird zum begehrenden Körper, der sich das Gegenüber einverleibt. Alexander Graeff fragt in seinen Texten, wie man in einer voreingestellten Welt, in der uns nichts anderes übrig bleibt, als die Sprache der Älteren zu dekonstruieren, zu einer eigenen Stimme findet.


MUSIK:
Maria Schmidt-Deiss begleitete uns schon in der Saison 2018 – das war so schön, daß wir sie auch in diesem Jahr nicht missen wollten. Eine klare Stimme, eine Gitarre, und schon zaubert uns die junge Sängerin mit Ulmer Wurzeln in urbane Traumecken, lässt uns einen Moment die Zeit vergessen und einfach den Moment genießen.

Bei schlechtem Wetter …

… findet die Veranstaltung in der Stadtbücherei statt (Heiner-Metzger-Platz 1). 
Das Info-Telefon (0731) 7050-2121 gibt zwei Stunden vor Beginn der Veranstaltung darüber Auskunft, wo die Veranstaltung stattfindet.

 

 

Kaffeestunde mit Hendrik Jackson!

Hendrik Jackson gibt uns heute die Ehre einer Kaffestunde!
LiteraturKaffee mit Hendrik Jackson​ im Konzertsaal in Neu-Ulm um 14 Uhr​.
Kommt – und genießt.

 

Rauschen
Regen schuf sich sein Meer und das Meer seine Wellen, schwollen
Wolken über der weißen Gischt des Meeres – helle Töne –
und wie Staub auf der Tonbandspur alles ineinander vermischt
die Stimmen, flüsternd, treten hervor aus dem Gestern, aus den
toten Gesprächen, eingewoben ins Moiré anschwellender
…sch…wellender Interferenzen, wohin der Wind geht, ob er sacht
aufbraust aufrauscht abflaut, lau oder leicht anhebt, wie Flausch
verraschelt oder aschgrau in grau verstummt – eine Handbewegung
wenn wie nach langer Krankheit alle Gleichzeitigkeiten endeten 
alle Böen sich wendeten aufgebäumt Fragen sich leichthin erhöben

 

Rückblick: Dielmann & Velte Duett

Raum und (W)Ort: Multitalente auf der Bühne

Rückblick: Vergnüglich und in bester Erzähllaune stellten uns Axel Dielmann und Olaf Velte ihre Bücher vor. Da gab es neben zwei sehr entdeckenswerten Autoren auch einen Einblick in das „dritte Leben“ Dielmanns, der auch als Bildender Künstler arbeitet. Wir danken den Gästen und dem Club Orange, Vh Ulm für einen sehr gelungenen Abend. Fotos wieder aus der bewährten Werkstatt Guido Gerlach!

 

Literaturwoche Donau 2019: Unvergessen. Montag, 29. April 2019

Die Literaturwoche beginnt die Woche mit einem Doppeltermin. Gleich zweimal kann man am Montag Literatur genießen – in einem eigens kuratierten Literaturabend mit Sibylle Clauß-Schleicher und jungen Autoren*innen bei „Fischerins Kleid“ – sowie einem „Late Night“ in der Buchhandlung Aegis Buchhandlung:

Literatur-Abend bei Fischerins Kleid: Unvergessen
Ein Literaturabend zur Rana Plaza-Katastrophe 2013
Lese- und Gesprächsabend bei „Fischerins Kleid“, Fischergasse 6, 89073 Ulm
Eintritt 6 €

Die Fashion Revolution Week hat sich im Nachgang des Zusammensturzes der Rana Plaza Textilfabrik, Bangladesh am 24.4.2013 gebildet, bei dem weit über 1000 Menschen getötet und noch mehr verletzt wurden. In Erinnerung an diese Katastrophe werden an diesem Abend von Autorin und Schauspielerin Sibylle Schleicher Texte rund um das Thema Menschenwürde, Gerechtigkeit und Arbeitsethos gelesen – und auch ein Auszug aus der Menschenrechtserklärung.
Eine literarische Reise von 1798 bis 2019 mit Texten von E. Sitwell, J.Ringelnatz, I.Keun, F. Endrikat, H. Heine, Sarah Scherer, Theresa Komprecht, Maximilian Stuka und Sibylle Schleicher und anderen…- rund um die Themen Kleidung, Textilindustrie, Konsum, Menschenwürde, Arbeitsethos.
Heitere und ernste Denkanstöße, musikalisch von Ferdinand Schlichtig umrahmt.

22:30 Uhr
Nachtschwärmerinnen: Stadtschreiberin Neu-Ulm trifft Kolleginnen
Stadtschreiberin Neu-Ulm trifft Kolleginnen
Ort: Aegis Buchhandlung, Breite Gasse 2, ULM
Eintritt: 6 €

Constance Hotz ist die erste Neu-Ulmer Stadtschreiberin. An diesem Abend trifft sie auf die Autorenkolleginnen Silke Knäpper und Sibylle Schleicher. Worum es geht? Um Lieblingsautoren, Inspirationsquellen und lesenswerte Literatur abseits bekannter Pfade.

 

Heute abend: Die Magie von Raum und (W)Ort

MAGIE VON RAUM UND (W)ORT. Olaf Velte und Axel Dielmann im Gespräch

28. April 2019, 19:30 Uhr
vh ulm – EinsteinHaus, Club Orange
Moderation Florian L. Arnold

Heute begrüßen wir den Autor Olaf Velte und seinen Verleger Axel Dielmann, letzterer wird sich zudem auch als Autor mit seinem neuen, bei Diaphanes erschienenen Erzählband „Die Schneiderin“ präsentieren.

Olaf Velte, 1960 in Bad Homburg geboren, hat Germanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften sowie Philosophie studiert. Veltes Literatur ist von einer einzigartigen Bildmächtigkeit: Ein Autor, dessen stark verdichtete und sprachlich durchkomponierte Texte sich gegen eine oberflächliche Lesart sperren – eine Literatur, die mit Bedacht und Ruhe genossen werden will. Er wird an diesem Abend begleitet von seinem Verleger Axel Dielmann, der seinerseits eigene Erzählungen zur Kunst vorstellt: Verstört irrt der Erzähler seines Buches„Die Schneiderin“ durch die Ausstellung im Anatomischen Theater, „Körperkunst – 42 Einblicke“. Nicht nur die Exponate verstören – auch das unheimliche Kind namens „Kubin“ und der ausser Kontrolle geratende innere Monolog im Angesicht der Kunst.

 

Literaturwoche Donau 2019: Hinaus nach Blaubeuren!

Montag, 29. April 2019, 20 Uhr
Olaf Velte und Axel Dielmann im Gespräch

Theater in der Talmühle, Blaubeuren
:: LINK

Zur Literaturwoche Donau 2019 haben wir uns Olaf velte und Axel Dielmann als Duo eingeladen. Man kann die beiden am  > Sonntag, 28. April in der Ulmer Volkshochschule erleben.
Wer aber an diesem Abend nicht dabei sein kann, dem sei ein Ausflug nach Blaubeuren empfohlen, wo Dielmann & Velte sich am Montag im Theater in der Talmühle ein weiteres Stelldichein geben. Sicherlich ist diese „Doppelconference“ ein lohnenswerter Termin und der erste Pogrammpunkt der Literaturwoche in Blaubeuren!

Olaf Velte, ein Autor, dessen stark verdichtete und sprachlich durchkomponierte Texte sich gegen eine oberflächliche Lesart sperren, wird an diesem Abend begleitet von seinem Verleger Axel Dielmann, der seinerseits eigene Erzählungen zur Kunst vorstellt. Humorvoll werden nicht nur literaturbestimmende Faktoren beleuchtet, sondern durch viele Lese-Auszüge ein Einblick in das vielgestaltige Werk zweier zeitgenössischer Autoren gegeben, die mit dem Wort so elegant umzugehen wissen, wie es heute selten geworden ist.

 

 

Preview-Abend „Vorfreude“ am 15. April 2019

Wir finden, daß die schönsten, spannendsten Bücher von unabhängigen Verlagen gemacht werden. Das war auch der Anlass, dieses Literaturfestival Literaturwoche Donau für und mit der unabhängigen Verlagsszene 2013 ins Leben zu rufen. Weil hier Charakterköpfe und Individualisten, Kenner, Könner, Künstler und Spezialisten die besten Stoffe für den Leser zugänglich machen. Neu- und Wiederentdeckungen, Gewagtes, Experimentelles, Mut zum Eigensinn.
Das ist es, was Literatur braucht, das wird man erleben und kennen lernen bei der siebten Literaturwoche Donau, die am 25. April 2019 in den Räumen der Museumsgesellschaft Ulm startet.

Wir laden ein zum Preview-Abend „Vorfreude“ am kommenden

Montag, 15. April, um 19:30 Uhr in der Ulmer Buchhandlung Aegis (Breite Gasse 2).

Was bietet die Literaturwoche Donau 2019? Welche AutorenInnen, Verlage und Bücher spielen eine Rolle? Was erwartet den Besucher unseres ersten Abends „Ab 18“ und wo findet man das „Casino“? Kommen Sie gerne zum „Rundgang“ durch das Programm der anstehenden Literaturwoche, die am 25. April 2019 eröffnet wird.

Mit Christian Katzschmann, Chefdramaturg am Theater Ulm, der uns auch die Literatur Late Night „Die wahre Hölle ist die Erde“ gestaltet, schauen wir auf die Highlights, stellen Verlage und Autoren vor und schüren die Vorfreude auf das 7. Literaturfestival unabhängiger Literatur in Ulm und Neu-Ulm vom 25. April 2019 bis 5. Mai 2019.

Mit: Rasmus Schöll, Florian L. Arnold, Christian Katzschmann.

Was ist ein Vater?

Vater werden ist nicht schwer … ?

Was macht ein Vater eigentlich? Ist er Held oder Pantoffelfigur, Kumpel und Erzieher? Was ist ein Vater in seiner Rolle als Mensch, als Gegenstück zur starken, schönen Mutter des gemeinsamen Kindes? das weiß der Ich-Erzähler von Finn-Ole Heinrichs Held aus „Reise zum Mittelpunkt des Waldes“ nicht. Aber weil die Welt eine gefährliche ist und der werdende Vater sich selbst als „Klappspaten“ und Gummibärchen auf zwei Beinen sieht, zieht er in den Wald, um sich dort fachkundig Rat zu holen – von keinem geringeren als dem „Reuber“.

… Reuber sein dagegen sehr!

Der Reuber denkt nicht, er handelt. Ein Instinktmonster, das frisst, wenn es kann und niemandem traut.
Der Ich-Erzähler kennt ihn nur aus Geschichten, plötzlich steht er vor ihm: Haarig, riesig, monströs wild. Definitiv einer, der nur nach seinen eigenen Regeln lebt. So liest man sie auch, riesig und grün, als Graffito kongenial witzig durch die isländische Grafikerin Rán Flygenring in Szene gesetzt.
Regel Nummer vier etwa: „Im Wald hat einer immer recht und du bist es nicht.“
Regel Nummer zehn: „Ein Reuber gefühlt nicht in der Welt herum.“

Manchmal wird Finn-Ole Heinrichs Buch als „Kinderbuch“ apostrophiert. Das stimmt so nicht. Aber: Es macht Kindern wie Erwachsenen Spaß.

Heute abend in der Buchhandlung Aegis in Ulm!

Finn-Ole Heinrich, Rán Flygenring: „Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes“. Reuberroman. Mairisch Verlag, Hamburg 2018. 184 S., geb., 20,– Euro.

 

Heute: LiteraturKlassiker Theodor Storm

KLASSIKER #7: Theodor Storm – Die Regentrude
Timo Ben Schöfer
24. Januar 2019, 19:30 Uhr
Ort: Aegis, Breite Gasse 2
Vorverkauf: nur AK
Eintritt: 8 €

Es war an einem Vormittag. Die Dorfstraßen standen leer; was nur konnte, war ins Innerste der Häuser geflüchtet; selbst die Dorfkläffer hatten sich verkrochen. Nur der dicke Wiesenbauer stand breitspurig in der Torfahrt seines stattlichen Hauses und rauchte im Schweiße seines Angesichts aus seinem großen Meerschaumkopfe. Dabei schaute er schmunzelnd einem mächtigen Fuder Heu entgegen, das eben von seinen Knechten auf die Diele gefahren wurde. – Er hatte vor Jahren eine bedeutende Fläche sumpfigen Wiesenlandes um geringen Preis erworben, und die letzten dürren Jahre, welche auf den Feldern seiner Nachbarn das Gras versengten, hatten ihm die Scheuern mit duftendem Heu und den Kasten mit blanken Krontalern gefüllt.

So stand er auch jetzt und rechnete, was bei den immer steigenden Preisen der Überschuß der Ernte für ihn einbringen könne. »Sie kriegen alle nichts«, murmelte er, indem er die Augen mit der Hand beschattete und zwischen den Nachbarsgehöften hindurch in die flimmernde Ferne schaute; »es gibt gar keinen Regen mehr in der Welt.«

 

Spring!

Julia von Lucadou kommt nach Ulm. 1. 11. 2018

„Ein strahlender Roman über die fürsorgliche Umzingelung, in die sich die ganze Welt verwandelt hat.“Clemens Setz 

Riva ist Hochhausspringerin – ein perfekt funktionierender Mensch mit Millionen Fans. Doch plötzlich weigert sie sich zu trainieren. Kameras sind allgegenwärtig in ihrer Welt, aber sie weiß nicht, dass sie gezielt beobachtet wird: Hitomi, eine andere junge Frau, soll Riva wieder gefügig machen. Wenn sie ihren Auftrag nicht erfüllt, droht die Ausweisung in die Peripherien, wo die Menschen im Schmutz leben, ohne Möglichkeit, der Gesellschaft zu dienen. Was macht den Menschen menschlich, wenn er perfekt funktioniert?

 „Sätze & Schätze“ hat den Hochhausspringer-Roman von Julia von Lucadou schon besprochen und ist begeistert. Wie vor ihr schon viele andere.
Am 1. November ist Julia von Lucadou bei Aegis zu Gast und stellt den Roman selbst vor.

 

 

Lesenacht bei Aegis in Ulm

Lange Aegis Lese- und Schmöker-Nacht am Samstag, 27. 10. 2018

Am Samstag  den 27. Oktober gibt es eine erste lange Lesenacht in unserer Partnerbuchhandlung Aegis. Neben Leseangeboten kann man auch unsere Vereinsmitglieder Bernd Weltin und Hannah Münch live erleben!

20 Uhr: Bernd Weltin stellt Egon Erwin Kisch vor, insbesondere einen Auszug aus seinen Berliner Journalen, die perfekt zum aktuellen Hit „Babylon Berlin“ passt. Und dann dürfen wir uns auch auf einen Auszug aus dem „irischen Tagebuch“ von Heinrich Böll freuen.

21 Uhr: Hanna Münch, Autorin und Theatermacherin aus Ulm, stellt eigene Texte vor.

Der Eintritt ist frei.

Lesung Anke Stelling, Schäfchen im Trockenen am 6. 10. 2018

Wir freuen uns auf die Lesung mit Anke Stelling und ihrem neuen Roman „Schäfchen im Trockenen“, den sie uns am Samstag, 6. Oktober 2018 ab 19:30 Uhr vorstellen wird.

Zum Inhalt: Resi hätte wissen können, dass ein Untermietverhältnis unter Freunden nicht die sicherste Wohnform darstellt, denn: Was ist Freundschaft? Die hört bekanntlich beim Geld auf. Die ist im Fall von Resis alter Clique mit den Jahren so brüchig geworden, dass Frank Lust bekommen hat, auszusortieren, alte Mietverträge inklusive. Resi hätte wissen können, dass spätestens mit der Familiengründung der erbfähige Teil der Clique abbiegt Richtung Eigenheim und Abschottung und sie als Aufsteigerkind zusehen muss, wie sie da mithält. 

Anke Stelling, 1971 in Ulm geboren, absolvierte ein Studium am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. 2004 wurde ihr gemeinsam mit Robby Dannenberg verfasster Roman „Gisela“ verfilmt, 2010 die Erzählung „Glückliche Fügung“. Weitere Veröffentlichungen: „Nimm mich mit“ (2002, gemeinsam mit Robby Dannenberg), „Glückliche Fügung“ (2004) und „Horchen“ (2010).
Anke Stelling stand mit ihrem im Verbrecher Verlag erschienenen Roman „Bodentiefe Fenster“ (2015) auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2015.

In Kooperation mit der Buchhandlung Aegis, Ulm

„Mehr Glück ist nicht“: Ein Abend mit dem Guggolz Verlag

Ein Abend mit dem Guggolz Verlag
16. 11. 2017 , 20 Uhr

Im CASINO Ulm, (Weinhof 9, 3. Etage)

Musik von Maria Schmidt-Deiß
Moderation: Florian L. Arnold

Er ist der Shootingstar der jungen Verlagsszene: Sebastian Guggolz aus Berlin. Sein gleichnamiger Verlag macht alles richtig: aufregende Texte, schöne Gestaltung und ein Verleger, der seine Bücher mit Herzblut und Leidenschaft vertritt. An diesem Abend stellt uns Sebastian Guggolz seine schönsten Bücher vor und erzählt uns, wie er vom Quizshow-Gewinner zum Verleger wurde – und warum er ausschließlich tote und vergessene Autoren verlegt und damit großen Erfolg hat!

Für die Musik sorgt die Ulmer Sängerin und Songwriterin Maria Schmidt-Deiß. Über ihre wundervolle Stimme und ihre hinreißenden Interpretationen von klassischen Songs durften wir uns schon des öfteren begeistern. Für den Abend mit Sebastian Guggolz wird sie wieder einige der schönsten Lieder dabei haben, die die Menschheit kennt.

Moderation: Florian L. Arnold

Für das leibliche Wohl, viele gute Bücher und anregende Gespräche ist gesorgt!

„Weiter als der Himmel“: Verleger Stefan Weidle zu Gast

Weiter als der Himmel
Verleger Stefan Weidle zu Gast
Musik: Ivan Antonic, Ulm
Do., 30. März 2017, 20 Uhr
Lindenhofvilla, Blaustein-Herrlingen

++ in der Villa Lindenhof, Lindenhof 2, 89134 Blaustein-Herrlingen ++
DIE LITERATUR GIBT DER SEELE NAHRUNG
Stefan Weidle ist verlegerischer Überzeugungstäter: Seine Bücher sind intelligent und schön gemacht. Mit anspruchsvollen und hochgeschätzten Klassikern wie auch Neuentdeckungen aus der zeitgenössischen Literatur ist Stefan Weidles Verlag eine feste Größe (nicht nur) im deutschen Verlagsleben. Er bringt uns seine schönsten Bücher mit. Passend zu diesem Abend außergewöhnlicher Literatur geleitet uns die Bajan-Musik von Ivan Antonic in unbekannte Welten …

Villa Lindenhof, Herrlingen
Lindenhof 2, 89134 Blaustein-Herrlingen
Eintritt: 6 € / 5 €

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