Als wir die Reihe „Literatur unter Bäumen“ kuratierten, die seit Juni in Neu-Ulm stattfindet, war eines klar: Der Wuppertaler Peter Hammer Verlag muß dabei sein. Nicht nur, weil dieser Verlag die schönsten und eigenwilligsten Kinderbücher produziert und nebenbei die künstlerische Heimat des unerreichten WOLF ERLBRUCH (LINK) ist, sondern auch wegen seiner aufregenden Reihe von Literatur aus Südamerika, Asien, Amerika.

Wenn wir Verlegerin Monika Bilstein bei der vierten Ausgabe „Grenzgänge“ bei uns zu Gast haben, werden wir auch über Eduardo Hughes Galeano sprechen, 1940 in Montevideo/Uruguay geboren und 2015 dort gestorben. Ein Ausnahmepoet, ein brillanter Geist, ein Autor, wie ihn sich jeder Leser (und Verleger) nur wünschen kann.

Kaleidoskop von Geschichten, Splittern und Zitaten

Galeano begann seine journalistische Karriere 1960 als Chefredakteur der Zeitschrift für Kultur und Politik MARCHA. Zwischen 1964 und 1966 war er Direktor von EPOCA, der Zeitschrift der „unabhängigen Linken“ in Uruguay. 1973 übernahm er in Buenos Aires die Chefredaktion der Zeitschrift CRISIS. 1976 floh Galeano ins Exil nach Spanien.

eduardo galeano _c_ peter hammer verlag 2015

1985, nach der Beendigung der Militärdiktatur in Uruguay, kehrte er nach Montevideo zurück. Für seine literarische Arbeit erhielt Galeano zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Preis der „Casa de las Americas“ und den „American Book Award“ der Universität Washington für die Trilogie „Erinnerungen an das Feuer“. Er ist Ehrendoktor der Universitäten La Paz, Havanna und Neuquén/Argentinien.

„Um nicht stumm zu sein, müssen wir anfangen, nicht taub zu sein.“

Galeano war förmlich besessen von dem Wunsch, Geschichte zu erinnern. Mit seinem weltberühmten Buch „Die offenen Adern Lateinamerikas“ schrieb er ein unorthodoxes Geschichtswerk, das er mit „Fast eine Weltgeschichte“ zu erweitern suchte. Darin erzählt er Hunderte kleiner Begebenheiten, und in allen spiegelt sich das Verhältnis von Oben und Unten, von Macht und Ohnmacht: „Ich schreibe für die, die seit Jahrhunderten Schlange stehen.“